Ein Semester in Shanghai – China

Ein Semester lang im Ausland studieren – wieso nicht? Es erwarten euch viele spannende Bekanntschaften und Herausforderungen. Tim Claußen berichtet über seinen Auslandsaufenthalt im Wintersemester 2019/20 am Chinesisch-Deutschen Hochschulkolleg (CDHK) an der Tongji University in Shanghai. Aktuell befindet er sich kurz vor Abschluss seines Masterstudiums im Fach Wirtschaftsingenieurwesen.

Wieso hast du dich dazu entschieden ein Auslandssemester zu machen?

Nachdem ich meinen Bachelor abgeschlossen hatte, war es für mich wichtig diese wertvolle Chance zu nutzen und im Rahmen des Studiums für einen längere Zeit im Ausland zu leben. Nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“ sollte es dann auch ein Ort sein, der möglichst weit entfernt von unseren Breitengraden liegt, sodass ich auch viele neue Eindrücke gewinnen könnte. Schon nach den ersten individuellen Beratungsterminen mit dem Internationalen Zentrum Clausthal (IZC) habe ich mich für die Tongji University in Shanghai entschieden. Außerdem gibt es sowohl von Seiten des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) als auch von chinesischer Seite aus viele Stipendienmöglichkeiten.

Wie war deine erste Zeit in China?

Auf dem 15-stündigen Hinflug habe ich bereits zwei meiner späteren Kommilitonen kennengelernt. Einen ersten Vorgeschmack auf die vor mir liegenden Monate bekam ich kurz nach der Ankunft: Mit über 400 km/h sind wir mit der schnellen Magnetschwebebahn vom Flughafen in Richtung Stadtzentrum gefahren. In der ersten Woche fanden vor allem die formellen Veranstaltungen wie die Immatrikulation, Willkommenszeremonie und Campusführungen statt. Besonders beeindruckend war hier für mich die Größe des Campus sowie die vielen verschiedenen Sportanlagen vor Ort. Abends haben wir unsere Zeit ausgiebig genutzt, um Shanghai zu erkunden und erste Berührungen mit der chinesischen Esskultur zu machen. So kam ich auch nicht drum herum meine Essstäbchen-Skills in kürzester Zeit auf das Niveau eines Einheimischen zu bringen, da man sich in chinesischen Restaurants das Essen üblicherweise teilt. Wer da nicht fingerfertig ist, kann auch mal hungrig nach Hause gehen.

Wie lief das Semester ab?

Rückblickend ging das Semester wie im Flug vorbei. An der Universität habe ich sowohl technische als auch wirtschaftliche Kurse besucht, die entweder auf Englisch oder sogar auf Deutsch gehalten wurden. Insgesamt ist der Workload in vielen Veranstaltungen schon während des Semesters höher. So musste ich einige Hausarbeiten schreiben und Präsentationen halten. Besonders spannend waren die Praxisprojekte in Kooperationen mit Unternehmen wie Bosch oder Jungheinrich. Außerdem musste jeder Studierende an einem Sprach- und Kulturkurs teilnehmen. Auch wenn diese in Deutschland nicht angerechnet werden konnten, haben sie zu meinen Highlights gehört. Ich konnte da so viel Neues über Chinas Kultur und Menschen lernen und das Leben um mich herum nach und nach besser verstehen. Außerdem hatte das CDHK viele spannende Exkursionen, wie beispielsweise zum Forschungszentrum des Huawei-Konzerns, organisiert.

Wie hast du deine Freizeit genutzt?

Unsere freien Tage und Wochenenden haben wir natürlich auch genutzt, um möglichst viel von diesem Land zu sehen. Ich habe Chinas Hauptstadt Peking besucht, zufälligerweise genau während „70 Jahre Volksrepublik“ mit einer riesigen Parade gefeiert wurde. Ich bin ein paar Tage im Zhangjiajie-Nationalpark gewandert, ließ mich von der weltbekannten Terrakotta-Armee in der Nähe von Xian beeindrucken und schaute Baby-Pandas beim Spielen in Chengdu zu.

Was ist dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Eine spannende Frage. Oft denke ich da als erstes an die Digitalisierung dort. In einer Stadt wie Shanghai nutzt niemand mehr Bargeld. Jegliche Bezahlvorgänge werden mit dem Handy abgewickelt, selbst Straßenverkäufer mit ihrem Fahrradwok werden per QR-Code bezahlt. Mit derselben App werden Taxis gerufen, E-Bikes gemietet oder ein Termin mit dem Hausmeister vereinbart. Ich fand es beeindruckend, dass Jung und Alt diese App wie selbstverständlich benutzen.

Was vermisst du?

Neben den vielen Abenteuern sind es vor allen Dingen die Menschen, mit denen ich die Zeit in China verbringen durfte. Schon nach kurzer Zeit haben wir uns zu einer super eingeschworenen Truppe zusammengefunden, die durch viele witzige, emotionale und bereichernde Momente zusammengeschweißt wurde. Wir haben zum Beispiel den Heiligabend zusammen mit deutschen Traditionen wie Glühwein und Wichteln verbracht. Wie besonders diese Freundschaften sind, zeigt sich auch noch heute über ein Jahr später. Zu vielen meiner Kommilitonen habe ich noch Kontakt.

Zu guter Letzt: Hast du Tipps für Studierende, die ebenfalls ein Semester in China verbringen wollen?

Wer sich grundsätzlich für ein Auslandssemester interessiert, sollte in etwa ein Jahr vor dem angepeilten Aufenthalt den Kontakt zum Internationalen Zentrum (IZC) aufnehmen. Die Beratung dort ist sehr individuell und verlässlich, sodass euer Aufenthalt euren Vorstellungen definitiv gerecht wird. Für all diejenigen, die sich tatsächlich für China entscheiden, empfehle ich schon im Vorfeld einen ersten Sprachkurs zu belegen. So fängt man vor Ort nicht ganz bei null an und kann tatsächlich schnelle Fortschritte machen. Ich habe das damals nicht gemacht und ärgere mich noch heute drüber, da ich von der Sprache vor Ort so fasziniert war, dass ich sie noch heute lerne. Ansonsten ist mein Tipp: Lasst alles auf euch zukommen und seid den Menschen gegenüber offen.

Hast du jetzt auch Interesse an einem Auslandssemester? Dann meld dich für einen Beratungstermin am IZC an. Weitere Infos dazu findest du hier: www.izc.tu-clausthal.de/wege-ins-ausland/

Für Feedback oder Themenvorschläge kannst du jederzeit eine Mail an blog@tu-clausthal.de schicken.